Es war wieder soweit. Mein Inneres Kind zeigte sich. Ich sah nur seine großen Augen direkt vor mir, sie schauten mich einige Sekunden lang regungslos, aber freundlich und mit einer tiefen inneren Ruhe an. Dann sank sein Blick, ich folgte der Blickrichtung und schaute im nächsten Moment direkt in das Herz meines Inneren Kindes. Und mir stockte der Atem für einen Moment. Wow! Was ich sah, war etwas, was ich am besten mit „Paradies“ beschreiben könnte. Eine farbenfrohe Landschaft, ein Glitzern, ein Funkeln, ein Leuchten, einen Zauber – nicht von dieser Welt. Magisch. Eine heilige und doch lebendige Energie. „Das ist ja der geheime Garten!“, dachte ich.

Der „geheime Garten“

ist ein magischer Platz, den ich in meiner Arbeit mit dem Inneren Kind kennengelernt habe. Jedes Innere Kind hat so einen „geheimen Garten“. Es ist ein Stück vom Himmel, ein Stück Paradies, das jedes Innere Kind hütet. Dort kann man das Leben als Zauber erleben und mit der eigenen Seele in Kontakt kommen. Es ist ein Platz, an dem der eigene Himmel und die Erde sich berühren, miteinander verschmelzen, vom Licht der Seele durchdrungen. Wo der Begriff „Zuhause“ erfahrene Wirklichkeit wird und in jeder Zelle zum Leben erwacht. Dort wird in einer göttlichen Quelle das „Lied der Seele“ gehütet und zum Erklingen gebracht. Wer an dem Workshop teilnimmt, erlebt all dies, lernt diesen geheimen Garten kennen. Ab da ist es den Teilnehmern möglich, diesen Ort immer wieder aufzusuchen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für ein berührender, heiliger Moment es ist, wenn das Innere Kind diesen lang gehüteten geheimen Schatz offenbart. Ein großes Bekenntnis von Vertrauen und Liebe, die das Innere Kind den Teilnehmern entgegenbringt. Bei mir kullern immer still die Tränen, wenn ich sie auf dieser Reise begleite. Es ist einer meiner Lieblingsmomente im Workshop, berührend und magisch. Da war er also, dieser Raum des Wunders in seinem vollen Glanz und seiner vollen Pracht, direkt vor mir, im Herzen meines Inneren Kindes.

Unweigerlich ging mein Blick zu meinem Herzen.

Da sah ich so einen Raum nicht…! Ich spürte schon, wie in mir ein Entsetzen aufsteigen wollte – „Wieso habe ich ihn nicht?!“ – doch mein Inneres Kind sprach mich an und unterbrach damit diese Regung in mir.
„Es ist deiner. Dieses Paradies gehört zum Göttlichen Kind in dir. Da ich jetzt vor dir stehe, siehst du diesen heiligen Raum vor dir, in meinem Herzen. Aber du weißt ja, ich bin du, ich bin ein Teil von dir und alles was zu mir gehört, gehört auch uneingeschränkt zu dir. Wir sind nie getrennt, wir wählen nur manchmal, uns gegenseitig als „Gegenüber“ zu erleben, um leichter kommunizieren zu können. Ich mag es, in deine Augen zu schauen, ich mag es, dir mein Lächeln zu schenken und dich lächeln zu sehen. Das macht unsere Kommunikation lebendig und schön. Das ist dann, wie im echten Leben und es macht´s für dich einfacher. Aber in Wirklichkeit bin ich ja vollständig eins mit dir. All das weißt du doch.“ Ja, all das weiß ich in der Tat. Das erkläre ich ja meinen Teilnehmern immer. Und trotzdem bin ich für einen Moment auf die Illusion der Trennung beinahe reingefallen. Vielleicht nicht nur beinahe… Puuuh! Jetzt musste ich schmunzeln. Man, habe ich einen Schrecken bekommen…!

„Ja, das ist die Angst der Trennung.

Diese Angst haben fast alle Menschen. Sie ist uralt, sie entstand nachdem ihr geglaubt habt, dass ihr euch vom Licht, von Gott abgetrennt habt. Was ja an sich nicht möglich ist. Aber es fühlte sich so an. Das ist die Geschichte der Menschheit, der Rausfall aus dem Paradies.“ Ja, das stimmt, auch dies und die Hintergründe dafür erkläre ich meinen Teilnehmern. Interessant, wie diese Angst trotz „besseren Wissens“ aufpoppt.
„Deswegen ist es wichtig, dass es mich gibt“, setzte mein Inneres Kind fort. „Ich habe nichts vergessen: Nicht Gott, nicht das Licht und auch dich nicht. Du hattest mich vielleicht vergessen, aber das macht nichts, das war Teil der Geschichte. Wichtig ist, dass du mich wiedergefunden hast. Dass das von mir für dich gehütete Paradies wieder in deinem Herzen erwachen und dich mit Glückseligkeit füllen kann. Das ist doch so, oder? Dies ist das Paradies auf Erden, von dem viele glauben, dass es nicht gibt.“

Und ob das so ist…! Und ich habe nicht nur das Glück, das selbst erleben zu können, ich habe auch das große Glück zu erleben, wenn das Göttliche Kind in den Herzen von anderen erwacht. Ich bin wahrlich gesegnet.

Ich spürte das Licht,

das aus dem Herzen meines Inneren Kindes zu mir floss. Ich fühlte die Glückseligkeit, von der es sprach. Und mir wurde bewusst, wie wichtig es ist, dass wir dieses Licht der Vollkommenheit in unserem Herzen wiederfinden. Dass wir das Göttliche Kind in uns erwecken. Wenn die menschlichen Zweifel und Ängste auftauchen („Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin es nicht wert“, „Ich habe es nicht verdient“, „Ich schaffe es nicht“, „Ich bin allein“, „Ich bin schuld“, …) dann brauchen wir das Göttliche Kind, das die Tore des Paradieses in unserem Herzen öffnet und uns an das Licht erinnert. Uns daran erinnert, wer wir sind. Dass wir nicht von Gott und vom Licht getrennt sind und deswegen in unserem Wesen vollkommen. Das hilft uns, über unsere Ängste zu lächeln, Mut zu schöpfen und in uns selbst zu vertrauen. Es gibt uns das gute Gefühl, richtig zu sein, wertvoll und stark. Es stärkt unsere Bereitschaft, unseren Weg zu gehen, weil wir spüren, dass unsere Seele uns begleitet.

„Jeder Mensch kann sein Göttliches Kind einladen.“

Die Worte meines Inneren Kindes unterbrachen oder, besser gesagt, ergänzten meinen Gedankenfluss. „Wenn es eine liebevolle Einladung und ein liebevolles Zuhause in eurem Herzen bekommt, zieht es gerne dort ein. Vielleicht wird es nicht für jeden so konkret sichtbar, so wie du mich siehst. Aber es wird die Einladung hören, ihr folgen und mit der Zeit immer präsenter werden. Das ist das Gesetz der Liebe, dem jedes Göttliche Kind folgt. Was ist das, was ein Göttliches Kind möchte? Es möchte sichtbar werden, Teil eures Lebens. Es möchte für euch Menschen leuchten, euch an euer Licht erinnern, mit euch gemeinsam „Himmel auf Erden“ leben. ´Schön gesagt, aber das ist doch gar nicht möglich´ – würden einige von euch sagen. Nein, nicht durchgehend. Aber immer wieder. Nicht ausschließlich, doch regelmäßig und immer mehr.“

Nach diesen Worten strahlte mich mein Göttliches Inneres Kind mit einem Lächeln an. Dann ließ es einen funkelnden Sternenregen vor meinen Augen entstehen und löste sich selbst in tausende Sterne auf. Die Sterne legten sich um mich, wie ein Lichtkleid bis ich vollkommen in das Licht eingehüllt war. Was ich spürte, war eine unendlich tiefe, kraftvolle Ruhe und die freudige Gewissheit, dass es alles gut und vollkommen ist. Dass ich vollkommen bin. In diesem Moment gab es für mich keinen Zweifel daran: Ich bin das Göttliche Kind. In mir ist das Paradies auf Erden. Und ich bin wahrlich gesegnet.

In Liebe,