Eine Freundin war zu Besuch. Eine Woche Urlaub, entspannen, Seele baumeln lassen… Und so fing die Woche auch an. Wir haben es uns gut gehen lassen, den Sommer genossen, viel gelacht.
An einem Morgen, als ich mir einen Kaffee machen wollte, traf ich meine Freundin vor meiner Kaffeemaschine. Sie weinte. Sie wüsste nicht, warum. Sie wüsste nicht, was los ist, sagte sie mir. Sie sei einfach so traurig, ohne einen erkennbaren Grund. Puuuh… Blöder Zeitpunkt, dachte ich, denn ein weiterer „Notfall“ wartete bereits auf mich eine Etage tiefer. Ich habe mir trotzdem ein paar Minuten Zeit für sie genommen, ihr zugehört. Ich habe ihr vorgeschlagen, sie solle Kontakt zu ihrem Inneren Kind aufnehmen. Es fragen, was das Problem sei. Sie solle mit ihrem Inneren Kind zur Göttlichen Mutter gehen (dort wo wir waren, gibt es einen „Kraftplatz der Göttlichen Mutter“, den man aufsuchen kann). Sie war nicht geübt im Kontakt mit ihrem Inneren Kind, das wusste ich, aber ich wusste auch, dass sie es kann, weil sie eine gute Wahrnehmung für sich selbst hat. Und ich wusste, dass sie durch das Innere Kind an den Grund ihrer Gefühle dran kommen und möglicherweise Heilung erfahren kann.
Etwas später erzählte sie mir, Tränen überströmt, was sie erlebt hat. Sie nahm Kontakt zu ihrem Inneren Kind auf und fragte, was das Problem ist.
„Das Problem ist“, antwortete das Kind, „dass ich nicht leben kann.“
Dann nahm das Kind sie an die Hand und sagte: „Komm, lass uns spielen gehen.“ Sie ist zum Kraftplatz der Göttlichen Mutter gegangen, wie ich es ihr gesagt hatte. Dort sollte sie sich hinlegen, teilte ihr ihr Inneres Kind mit. Sie fragte das Kind: „Was spielen wir denn?“ Und das Kind sagte: „Wir spielen sterben.“ Da lag sie nun und weinte und weinte. Nach einer Zeit setzte sie sich auf und legte ihr Inneres Kind intuitiv in den Schoß der Göttlichen Mutter. Das Kind rollte sich zusammen, schmiegte sich in den Schoß und schlief ein. Meine Freundin durchfuhr ein riesiger Schreck: „Oh Gott, wird es jemals wieder aufwachen!?“ Da hat sie erkannt, wie erschöpft das Kind war.
„Mir ist klar geworden“, sagte sie immer noch unter Tränen, „wie müde mein Inneres Kind ist. Wie erschöpft es ist, weil es in den ganzen letzten Jahren so wenig Gutes von mir erfahren hat. Weil ich es nicht gut behandelt habe. Ich habe erkannt, dass es jetzt endlich Ruhe braucht und Heilung und dass ich es bei der Göttlichen Mutter lassen muss, damit sie auf es aufpasst. Denn ich habe nicht gut auf mein Inneres Kind aufgepasst. Und jetzt ruht es sich aus. Und vielleicht kommt es eines Tages zu mir zurück…“ In ihrer Stimme war neben dem Schmerz so viel Wärme, so viel Weichheit, so unendlich viel Liebe. Ihr Herz war so weit und gütig, voller Hingabe an sich selbst. Es hat mich tief berührt.
Ein paar Tage später
hat sie das Kind im Schoß der Göttlichen Mutter wieder besucht.
„Ich war sehr froh zu sehen, dass es inzwischen wieder wach geworden ist. Aber ich wusste auch, es legt sich gleich wieder hin. Es ist noch nicht fertig. Es ist noch nicht so weit, dass es zu mir zurückkommen kann. Denn ich weiß noch nicht, was ich machen muss, damit es ihm bei mir gut geht.“
Meine Freundin ist inzwischen wieder abgereist. Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. Sie geht weiter. Und ich weiß, sie geht gut aus. Es wird ein „Happy End“ geben. Bereits jetzt ist schon Heilung geschehen, ihre Traurigkeit ein Stück weit geheilt. Und dieses Erlebnis wird eins der größten Geschenke ihres Lebens sein.
Ich habe noch nicht erzählt, dass sie vor ihrem Besuch überlegt hatte, ob sie vielleicht doch eine Woche früher kommt und an dem Inneren-Kind-Workshop teilnimmt. Dann haben wir uns gemeinsam aus verschiedenen Gründen dafür entschieden, dass sie beim nächsten Mal dabei ist. Aber scheinbar hatte ihr Inneres Kind andere Pläne entwickelt. Einmal die Möglichkeit geschnuppert, gesehen und gehört zu werden, wollte es nicht mehr warten. Es hat die Chance für etwas Heilung genutzt, sobald es in meiner Nähe war 😉 Es hat sich einfach gezeigt. Sich mitgeteilt. Und es ist gut so.
Jedes Innere Kind hat eine unglaubliche „Intelligenz“. Nennen wir sie Herzens-Intelligenz. Es kann so unglaublich positiv auf unser Leben einwirken, uns auf dem Weg der Heilung und Selbstentfaltung führen und unterstützen.
Dein Inneres Kind ist nicht klein.
Es ist das große, wunderbare Wesen, das du in deinem Kern bist. Von dem du vielleicht noch nicht mal eine Ahnung hast. Es verkörpert das Bewusstsein deiner Seele. Es ist ein Ausdruck der Wahrhaftigkeit, die aus der bedingungslosen Liebe deines Herzens entspringt. Es ist das Licht, nach dem du dich sehnst.
Doch, es trägt auch deine Verletzungen. Deine Zweifel. Deine Ängste. Es will jedoch nicht an diesen festhalten. Es wartet nur auf die Gelegenheit, alles loszulassen. Es ist immer bereit, das Alte hinter sich zu lassen und ein schönes neues Leben anzufangen. Mit dir. Darauf wartet es. Schon immer… Darauf, dass du kommst und es aus der alten verstaubten Wirklichkeit herausholst. Raus aus dem Schatten der Vergangenheit, raus aus den Lumpen der alten Erfahrungen und Prägungen. Raus in die Freiheit, in die Sonne. Hinein in das Leben. Doch, du musst den ersten Schritt machen. Es kann an deiner Tür rütteln, aber die Tür öffnen musst du. So wie auch meine Freundin die Tür öffnen und den ersten Schritt machen musste. Was danach kommt, ist Heilung und es ist heilig. Etwas Schöneres kann dir nicht passieren. Ich wünsche dir, dass es geschieht.
In Liebe,
Ich arbeite mit kleinen Kindern und es ist im wahrsten Sinne eine Herzensaufgabe.
Bin seit zwei Jahren alleine und pflege fast nur familiäre Kontakte und auch diese erst neuerdings wieder. Bin ansonsten immer alleine. Ich bin alleinerziehend und arbeite Vollzeit. Die Zeit, die mir bleibt, verbringe ich viel ganz alleine. Ich gehe seit Anfang 2016 täglich in mich, was bedeutet, jeden Morgen 15 – 30 Minuten. Ich lasse Bilder kommen, es kommen Eingebungen…meine Intuition wurde stärker und klarer. Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, keinen Partner mehr zu wollen.
Bis auf die Momente, in denen ich mich nach meiner Zwillingsseele sehne, nach der Vertrautheit mit ihm und seiner Nähe. Ich gehe weiter und habe das Gefühl, es wird der letzte Schleier zu meinem inneren Kind bald gelüftet…sodass ich meine langersehnte Berufung leben kann. Mein Kopf hat absolut Pause, denn was ich derzeit erlebe – in mir – dieses: „Im Außen gibt es nichts für mich“ …anders als je zuvor..aber ich werde mich daran gewöhnen, dass alte ist vorbei.
Ich danke Dir für die Geschichte..und wünsche Dir alles Liebe
Danke dir für deine Zeilen, liebe Shana Arina. Es ist schön, dass du den Kontakt zu dir selbst so intensiv pflegst und mit dir selbst glücklich bist. Das ist ganz wichtig im Leben. Der Kontakt zum Inneren Kind ist dabei auch ein wichtiger und dazu noch wunderschöner Aspekt. Ich wünsche dir viel Freude auf deinem Weg mit dir selbst, teile deine Schätze mit anderen! Herzliche Grüße <3
Sehr schön, die Geschichte, ich versuche auch, mit meinem inneren Kind Kontakt aufzunehmen, mir fehlt die Zeit. Ich habe mir ein Buch schenken lassen, das innere Kind umarmen von Kim-Anne Jannes, doch zum Lesen komme ich nicht Ich habe nach 8 Jahren eine Arbeit angenommen, ich habe ein Hirntumor und hatte mir so lange Zeit für die Genesung genommen, mein Mann meinte, ich solle mich auf meine Heilung konzentrieren, er verdiene genug für uns beide, ich wollte einfach aus dem Haus und war so stolz, als ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe. Diese Arbeit tut mir gar nicht gut, ich arbeite in einem Seniorenheim in der Küche und im Service. Plötzlich muss ich soviel machen, denken und kombinieren und ich merke, wie unorganisiert ich bin, auf der einen Seite eine Herausforderung auf der anderen Seite bin ich müde und traurig und fühle mich oft gedemütigt, da es nicht „menschlicht“ Dadurch, dass ich mich nicht gut organisiere, geschehen mir viele Fehler. Wir sind unterbesetzt und niemand arbeitet mich richtig ein.
Liebe Kim, danke für dein Kommentar. Ja, ich kann dir nur empfehlen, eine gute Beziehung zu deinem Inneren Kind aufzubauen. Dann verändert sich die Beziehung zu dir selbst und es verändert sich dementsprechend auch dein Leben. Es wird sich deinem inneren Wertgefühl und deiner Selbstliebe „anpassen“.
Sei, soweit du nur kannst, gut zu dir. Wenn dir das Arbeiten an sich („aus dem Haus gehen“) gut tut, dann kannst du vielleicht eine Arbeit finden, die nicht so eine große Herausforderung für dich bedeutet und mit der du dich gut fühlst. Dich wegen der Arbeit schlecht zu fühlen, kannst du nicht wirklich gebrauchen, finde ich…
Ich wünsche dir, dass alles sich ganz bald zum Besseren wendet.