„Anders als gedacht“…

… daran habe ich mich im Zusammenhang mit meinem Inneren Kind eigentlich schon gewöhnt. Und trotzdem bringt es mich jedes Mal zum Schmunzeln mit seiner doch immer wieder überraschenden Art.

Wenn du meinen letzten Blog gelesen hast, erinnerst du dich sicher noch an die Frage meines Inneren Kindes an mich: „Warum verlässt der Schmetterling seinen Kokon?“ Damals war es noch nicht an der Zeit, die Antwort auf diese Frage zu finden. Ich spürte nur so viel, dass die Antwort nicht die klassische Erklärung des bekannten Phänomens „Schmetterling aus der Raupe“ ist. Und ich wusste, die Antwort ist nicht für mein Inneres Kind, sondern für mich. Und vielleicht für dich, der/die jetzt diesen Blog liest.

So unerwartet, wie die Frage vor einem Monat auftauchte, so unerwartet kam auch die Antwort ein paar Wochen später. Auf einmal war mein Inneres Kind wieder da, mit diesem weisen Ausdruck in seinem Gesicht, gepaart mit dem verschmitzten Blick, den ich so liebe. Aha, dachte ich, jetzt kommt etwas. Und erinnerte mich natürlich sofort an die Sache mit dem Schmetterling, denn die Auflösung stand ja noch aus…

„Also, warum verlässt der Schmetterling seinen Kokon?“

Stellte ich direkt die Frage und war bereit, die Weisheit hinter der Sache zu erforschen. Ich war bereit ganz tief zu tauchen, alle meine Kanäle zu öffnen und geduldig auf die große Erkenntnis zu warten. Ich hatte gerade mal 2 Sekunden Zeit damit anzufangen, da schoss bereits die Antwort meines Inneren Kindes in meinen inneren Raum: „Weil er weiß, dass er fliegen kann!“

Hä? Ich war überrascht und wollte etwas erwidern, aber ich musste doch erstmal über das Gehörte nachdenken. Der Schmetterling weiß, dass er fliegen kann… Keine weiteren zwei Sekunden hat es gebraucht und ich wusste genau, was mein Inneres Kind meint. Denn genau dies war das Thema, das ich aktuell in mir bewegte: Die Tatsache, dass der vollkommene Ausdruck von allem immer schon existiert. Während du mit Mandelentzündung im Bett liegst, existiert bereits eine Realität, in der deine Mandeln wieder gesund sind und du wieder fit bist. Das einzige, was dich von dieser Realität trennt, ist die Zeit und der Prozess, den es noch für die Heilung braucht. Dein Körper weiß, wie Gesundsein geht und kann deswegen diesen Zustand herstellen. Während die Raupe im Kokon verweilt, existiert bereits ihre Realität als Schmetterling. Warum sonst sollte er den Kokon verlassen!? Und auch beim Inneren Kind ist es so: Während du dich mit den Erfahrungen des menschlichen Kindes beschäftigst, mit deinen Bedürftigkeiten und Verletzungen, existiert bereits das geheilte, befreite, lichtvolle, göttliche Innere Kind in dir.

Worauf will mein Inneres Kind mit all dem hinweisen?

fragte ich mich. Und die Antwort kam sofort. Klar, bestimmt und doch so unendlich liebevoll, wie immer: „Ihr Erwachsenen macht euch den göttlichen Zauber des Lebens oft zu wenig bewusst. Ihr verliert euch manchmal in dem engen Zustand eurer aktuellen Realität und traut euch nicht weiter. Weil ihr nicht daran glaubt, dass ihr fliegen könnt. Jeder Kokon eures Lebens ist nur ein Übergang. Er mag für eine Zeit nötig und hilfreich sein, aber er ist nicht das Ziel. In jedem von euch ist alles da, was ihr für eure Verwirklichung braucht. Euch ist die Kraft mitgegeben, euren Kokon zu verlassen und ein inneres Wissen, wie ihr eure wunderschönen, einzigartigen Qualitäten entfalten könnt, die euch wie Flügel tragen.“

Ja, wir sollten mehr vertrauen. Darauf vertrauen, dass es einen größeren Plan gibt, der perfekt ist. Das alles in uns vorhanden ist, wir müssen nur unserem inneren Plan folgen. Wir sollten darauf vertrauen, was unsere Seele weiß und zulassen, dass sie uns aus unserem Kokon herauswachsen lässt. Dass sie ihre Flügel ausbreitet und uns in die bereits existierende vollkommene Wirklichkeit unseres Selbst trägt. Vielleicht brauchen wir dann immer noch Zeit, diese vollkommene Wirklichkeit zu erobern. Aber wir stecken nicht mehr fest. Was würde aus der Raupe werden, wenn sie nicht daran glauben würde, dass sie als Schmetterling fliegen kann?

Dennoch müssen wir auch den Kokon erleben,

dies war mir auch klar. Die Prozesse durchmachen, die zu unserem Weg gehören und uns wachsen lassen. Aber das was mein Inneres Kind mir aufzeigte, ließ mich auch erkennen: Wenn wir im Kokon scheinbar feststecken, wenn wir Angst vor dem Fliegen haben oder nicht wissen, wie wir uns befreien können – wir können mit unserem Blick einfach in unsere „vollkommene Realität“ wechseln, die gleichzeitig ebenfalls existiert. Das bedeutet nicht, dass wir uns etwas vormachen. Es bedeutet, dass wir unseren beengten Blick öffnen und unser JETZT ausdehnen. Über den Punkt hinaus, an dem wir gerade stehen. Je mehr wir unseren Blick entgrenzen, umso weiter dehnt sich unser Zeitraum von „Jetzt“ aus. Aus der Sicht unserer Seele ist unser ganzes Leben, vom ersten bis zum letzten Tag ein „Jetzt“, mit all den Möglichkeiten, die wir haben. Wenn ich also bereits jetzt spüre, dass ich fliegen kann, dann verschwindet die Grenze zwischen heute und morgen und damit zwischen dem was ich kann oder nicht kann. Dann tue ich einfach das, was zu tun ist, weil es der Fluss der Dinge ist und ich beschreite dabei neue Räume meiner Entwicklung wie von selbst.

Ja, die Raupe hat Recht. Sie fliegt einfach, wenn ihre Zeit gekommen ist, weil sie weiß, dass sie fliegen kann.

Aber eins musste ich doch noch bemerken:

„Du hast mich aber die Antwort nicht selbst finden lassen“, sagte ich etwas enttäuscht zu meinem Inneren Kind. „Du hast mir die Antwort gegeben. Nicht ich habe die Frage beantwortet, sondern du.“ Mein Inneres Kind guckte mich an, ernst und belustigt zugleich, und fragte mich: „Willst du dich jetzt etwa mit dir selbst streiten?“ Ähmmm… Fragezeichen in mir, während es weiter sprach: „Bin ich nicht du? Sind wir nicht eins?“ Oh, stimmt… wir sind eins. Und mit mir selbst zu streiten macht irgendwie keinen Sinn. Ok, verstanden… Doch sagen konnte ich nichts mehr. Ich konnte nur noch zuschauen, wie mein Inneres Kind sich gut gelaunt mit beschwingten Schritten davon machte. Es ließ eine prickelnde Freude in meinem Herzen zurück und eine grenzenlose Leichtigkeit in meinem Sein, wie von Schmetterlingsflügeln getragen.

In Liebe,

Hier noch eine kleine Übung,

kurz erklärt, als Unterstützung für dich, um aus dem Alten in das Neue zu schreiten (als Newsletter-Leser hast du dazu ein kleines Erklärungs-Video bekommen):

Gehe mit dem Alten, das du verlassen möchtest in Kontakt (schreibe es auf und lasse den Zustand in dir deutlich spürbar werden). Dann definiere das Neue, das, wo du hin möchtest und tauche innerlich in diese neue Realität ein. Erlebe sie, spüre sie, genieße sie, so als wäre sie jetzt. Wiederhole die Übung regelmäßig eine Zeit lang (idealerweise zwei Wochen lang). Dies wird dich unterstützen, den neuen Raum zu betreten, dein Ziel zu erreichen. Viel Freude!